WAHRNEHMUNG MAL ETWAS ANDERS BETRACHTET !
Sie alle kennen bestimmt die Darstellung der Abb. 1 in irgendeiner Variante. Es geht dabei um die primär wahrzunehmende Sinnestäuschung, welcher der beiden braunen Kreise denn der größere sei. Klar! Beide sind gleichgroß – besonders der Rechte! Ok, das ist soweit ist das nichts Neues…
…es sei denn, man bringt mal eine ganz andere Sichtweise ins Spiel, denn genau diese Wahrnehmung ist ein wichtiger Beleg für die Notwendigkeit einer richtigen Gewichtung von starken Akzenten im Bezug auf die gesamte Darstellung! Daraus ergibt sich folgende Frage: Warum wirkt denn nun einer der Kreise größer, als der andere, obwohl beide absolut identisch sind.?
Ganz einfach! Der braune Kreis links in Abb.1 wird von den großen Kreisen seiner direkten Umgebung förmlich erdrückt. Lässt man diesem wesentlichen Akzent mehr Raum, so ist auch dessen Wahrnehmungsgrad viel intensiver und nachhaltiger , womit sich der oft so leicht daher gesagte Spruch
– WENIGER IST MEHR – vortrefflich belegen lassen sollte.
Aber VORSICHT! Das WENIGER muss schon ordentlich SUBSTANZ haben, sonst geht der Schuss gegebenenfalls auch nach hinten los. Der Kreis wird also tatsächlich immer im direkten Zusammenhang mit seiner Umgebung wahrgenommen. Dabei kann sich eben nicht nur die Größe, sondern auch die Bedeutung oder gar die Funktion des Wahrgenommenen ändern. Dieses Phänomen wird noch deutlicher, wenn ein Objekt aus seiner üblichen Darstellungs-Umgebung herausgenommen und sich in einer atypischen Situation wiederfindet. Diese atypische Situation kann sowohl visuell als auch gedanklich aufgebaut werden. In unserem Beispiel in der Abb. 2 positionieren wir den freien Akzent im goldenen Schnitt unseres Darstellungs-Mediums (hier ein schlichter Rahmen) . Die damit erreichbare Akzentdominanz ist ein ausschlaggebendes MERKMAL für die (erwünschte) MEINUNGSBILDUNG ! In der modernen Kommunikation treten diese Prinzipien wieder mehr und mehr in den Vordergrund, denn die rasanten Entwicklungen der letzten 25 Jahre haben zu einer massiven Reizüberflutung geführt. Vor 50 Jahren hätte man diesen Zustand als eine Form des Autismus diagnostizieren können und ich bin der festen Meinung, dass wir vor einem wirklich großen, gesellschafts-sozialen Wandel stehen!
In der Kommunikation müssen wir uns wieder zusehends auf die wesentlichen Dinge reduzieren und entschleunigende, beruhigende und konzentriertere Konzepte verfolgen! Wer diesen Wandel nicht erkennt, wird in einer Aufwärts-Spirale soweit vom Boden der Tatsachen weggerissen, dass er dem dann entstehenden Druck nicht mehr standhalten kann!
Je mehr Unwichtiges man vom Wesentlichen entfernt, desto mehr Menschen werden es erkennen können! Was aber so einfach klingt, ist unserer Meinung nach die höchste Entwicklungsstufe der Kommunikation: ANGENEHM AUF DEN PUNKT KOMMEN !
(Rolf Stockum, 09.10.2011 / Agentur Schnittstelle, Industriering 7, 63868 Großwallstadt, www.agentur-schnittstelle.de | frei nach: Erwartung beschleunigt bewusste Wahrnehmung -Dr Harald Rösch / Rainer Wolf: Der biologische Sinn der Sinnestäuschung.)